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ANDREAS SCHEIGER – DESIGN UND KUNST AUS WIEN

LEUCHTPUNKTE PRODUKTE // LEUCHTPUNKTE MENSCHEN

Man muss nicht in die Ferne schweifen, denn das Gute liegt so nah. Stimmt!

Ich kenne den Künstler Andreas Scheiger schon seit vielen Jahre und bin seit Jahr und Tag von dem was er macht angetan und begeistert.  Einige seiner Objekte verzieren die Wände meiner Wohnung.

Wenn man zu Besuch in seinem Atelier ist, welches auch als Wohnung und Werkstätte fungiert, ist man gleich beim Eintreten überwältigt von dem geschmackvollen Sammelsurium von Objekten und Bildern und selbst designten Nutzgegenständen.

Andreas Scheiger ist seit seiner Schulzeit kreativ tätig. Vom Comiczeichnen über das Bemalen der eigenen Puch Baujahr 1955 im himmelblauen Wölkchendesign, von der sogar Peter Alexander angetan war, über Freunden zu helfen eine business card, eine Einladung oder ein Logo zu gestalten, hat der sich immer mit Design und Kunst beschäftig.

Wie es dann wirklich losgegangen ist damit nach Außen zu treten und seine Kunst im ”www” und im Zuge von Ausstellungen zu präsentieren, erzählt er so: ” Ich stieß vor langer Zeit auf ein 1918 entstandenes Werk von Frederic W. Goudy welches sich mit dem Leben von Buchstaben beschäftigt. Und der Satz – Of all the achievements of the human mind, the birth of the alphabet is the most momentous – hat sich mir mit großer Wirkung in mein Gedächtnis eingeprägt und nicht mehr losgelassen”.

So entstand das erste Projekt”The evolution of type” – ein Programm von Buchstaben aus allen Materialien und in allen Formen die man sich vorstellen kann. Und als er seine Buchstaben vor Jahren schon auf ”behance” stellte, ein Netzwerk von dem aus wieder empfohlen und geteilt wird, nahm sein Bekanntwerden im Netz seinen Lauf.

Ich habe den Eindruck der Künstler will beweisen, dass Buchstaben geboren werden können und tatsächlich leben und als er das diffizile Radwerk des ‘As’ einschaltet, und damit das Herz des Buchstaben zu schlagen beginnt, schlägt mein Herz auch etwas höher. Vor Freude.

Ist das ”A” so dick geworden, dass seine Naht platzt frage ich. Nein, es ist aus Naturlatex gemacht und auch das lebt und auch das nützt sich ab. So einfach. Und wenn ich mich so umsehe, dann verwendet der Künstler wirklich eine Vielzahl von Materialien. Holz sehe ich und Metall und Fiberglas und Kunstharz und Ton und alte Fahrrad Teile und ja – auch Hühnerknochen. Ich muss schmunzeln.

Beim Rundgang ins nächste Zimmer stechen mir vier Lampen ins Auge. Wozu er sich vier Lampen kauft frage ich und natürlich ist das Koketterie. Ich weiß sie sind aus seiner Hand gefertigt.

LIGHTCYCLE nennt sich das Projekt. Und irgendwie schließt sich mir nun auch der Kreis. Überall Fahrräder und Teile davon. Andreas Scheiger ist ein passionierter Fahrradfahrer, der die sportliche Leidenschaft mit seiner künstlerischen spielend verbindet. Alte halbe Fahrradfelgen, alte Fahrradlampen, Stöbern auf Flohmärkten und Verkaufs-Plattformen für alte Teile und das in Kombination mit einem modernem LED Licht und einem sich im Sockel befindenden 12 Volt Transformator ergibt eine Lampe, die man sofort auf seinem Schreibtisch oder Nachtkästchen stehen haben will.

Es ist eine Augenweide was diese Räume des Künstlers alles herzeigen.

Ich bin überzeugt für einen oder eine die selbst Kunst macht noch viel mehr als für mich. Ich, die zur Gattung der künstlerisch Unbegabten gehört und beim Zeichnen einer Landschaft scheitert, staunt einfach nur.

Neben drei Ausstellungen bis dato ist vor allem das World Wide Web sein Raum wo er sich präsentiert und präsentiert wird. Da wird geliked, empfohlen und verlinkt und multipliziert. Man kann sich mühelos verbinden – wie war das noch vor 30 Jahren frage ich mich? Ich möchte wissen, woher die geografisch weitest entfernten Kunden seines Designs und seiner Kunst sind und waren. Aus Neuseeland, Singapur und Hongkong. Ich entwickle ein Bild im Kopf und frage ihn, ob er sich dessen bewusst ist, dass von ihm geschaffene Objekte nun irgendwo 1000e Kilometer weit weg einen Raum dekorieren. Und eine Art Verbindung herstellen. Ich habe das Gefühl diese Tatsache begeistert mich mehr als ihn. Schön ist das Faktum, dass Design Redakteure aus aller Welt auf ihn aufmerksam werden und er so in Katalogen und Bildbüchern gefeatured ist, deren Cover allein schon Kunst sind.

Ich freue mich zu hören, dass in 2017 eine Ausstellung in Wien geplant ist. Ich finde man muss die Sachen sehen und versteckt angreifen können – das Netz ist gut und schön – aber der direkte Kontakt mit den Objekten ist dann doch sicherlich ungleich beeindruckender.

FAHRRÄDER UND NOCH MEHR FAHRRÄDER

Am Ende meines Besuches frage ich Andreas Scheiger was ihn denn so motiviert zu all dem und er meint er sagt auf diese Frage immer – ”weil es ja sonst niemand macht”. Hahaha denke ich mir – es müsste heißen – ”weil es sonst niemand kann” – aber so sind sie die bescheidenen Künstler.

www.glandis.com/